WENN DU ZUGEBEN KANNST, DASS ES EIN PROBLEM GIBT, KANNST DU ES AUCH LÖSEN //
Umfrageergebnisse zu den ÜBERSCHRIFTEN
Von Benjamin Wittorf
Um mir eine Übersicht zum Stand der Dinge – okay, zur Wahrnehmung der ÜBERSCHRIFTEN – zu verschaffen, hatte ich jüngst eine Umfrage gestartet. Die Fragen waren:
- Wenn du etwas an den ÜBERSCHRIFTEN besser machen könntest, was wäre das?
- Wie würde es dich fühlen lassen, wenn es die ÜBERSCHRIFTEN nicht mehr gäbe?
- Wie wichtig ist es dir, etwas zu mir, also dem Menschen hinter den ÜBERSCHRIFTEN, zu erfahren?
Dazu habe ich vom 29.9.2023 bis 30.9.2023 bei Instagram aufgerufen. Von 2601 Leuten haben dabei 583 die Story gesehen, 53 haben den Link angeklickt, und 15 haben die Umfrage ausgefüllt. (Danke schön für deine Zeit!)
Dieser Text hier ist die Zusammenfassung davon und persönliche Antwort darauf.
Übersicht
Die Übersicht der Ergebnisse
Frage 1: Wenn du etwas an den ÜBERSCHRIFTEN besser machen könntest, was wäre das?
Einige Teilnehmer:innen wünschen sich konkrete Verbesserungen wie lebendigere ÜBERSCHRIFTEN, mehr jugendliche Fragestellungen oder technische Verbesserungen (eine Android-App, eine „Zurück“-Funktion in der App). Eine Person fand, dass die ÜBERSCHRIFTEN manchmal zu zufällig oder reißerisch waren. Neben konstruktivem Feedback gab es auch viel positives Feedback, die meisten Teilnehmer:innen fanden die ÜBERSCHRIFTEN bereits gut, wie sie sind.
Frage 2: Wie würde es dich fühlen lassen, wenn es die ÜBERSCHRIFTEN nicht mehr gäbe?
Viele Antworten zeigen, dass die Teilnehmer:innen die ÜBERSCHRIFTEN schätzen und es schade finden würden, wenn sie nicht mehr existieren würden. Einige Teilnehmer:innen haben aber auch gesagt, dass das Fehlen der Überschriften für sie nicht essenziell wichtig wäre.
Frage 3: Wie wichtig ist es dir, etwas zu mir, also dem Menschen hinter den ÜBERSCHRIFTEN, zu erfahren?
Die meisten Teilnehmer:innen äußerten Interesse daran, mehr über mich zu erfahren. Einige schätzen auch, wenn sie mehr über die Hintergründe und Intentionen der ÜBERSCHRIFTEN erfahren könnten. Es wurden aber auch Meinungen geäußert, dass das Wissen um die Person hinter den ÜBERSCHRIFTEN für sie nicht wichtig ist.
Gesamtbewertung
Die Umfrage zeigt, dass das Projekt geschätzt wird und die Teilnehmer:innen sich grundsätzlich dafür interessieren, mehr über meine Arbeit und mich zu erfahren. Es gibt auch einige konstruktive Verbesserungsvorschläge, die ich umsetzen kann. Obwohl die Teilnehmerzahl relativ klein war und möglicherweise nicht die gesamte Vielfalt der Follower:innen widerspiegelt, geben die Antworten wertvolle Einblicke in die Meinungen und Bedürfnisse der Community.
Meine Antworten
Zu den „negativen“ Dingen
Ein:e Teilnehmer:in hat geschrieben, dass die ÜBERSCHRIFTEN zu random wirken. Das ist bewusst, weil Persönlichkeit(sentwicklung) unglaublich viele Facetten hat, auch oft unbedachte, unbekannte, unbeliebte und „jetzt“ nicht passende, oder auch schon bekannte, aber aus einem anderen Blickwinkel, und es daher wichtig ist, auch vielleicht nicht bedachte/beliebte/ignorierte/… Bereiche auszuleuchten und einen eigenen Kontext für die ÜBERSCHRIFTEN zu finden und zu schaffen (oder einfach zu passen!), statt sie erklärt zu bekommen. Auch für mich: Ich bin immer wieder überrascht und so dankbar, was und wo Leute daraus für sich machen und ziehen. (Mein kurzzeitiger Versuch, Begleittexte zu schreiben, führte zum Gegenteil. Die Wirkprinzipien im Hintergrund verfolge ich trotzdem weiterhin.)
Dann gab es die Antwort, „dass die jetzt eher reißerisch“ seien. Wenn ich die ÜBERSCHRIFTEN monatlich plane, dann würfle ich, welche das sein werden. Das bedeutet, ich veröffentliche sie nicht in der Reihenfolge, in der ich sie geschrieben habe, sondern lasse sie mir zufällig aus dem gesamten Katalog für den nächsten Monat ausgeben. Während die allerersten ungefähr 120 ÜBERSCHRIFTEN tatsächlich noch bildlicher und allgemeiner sind, würde ich die danach einfach nur als differenzierter benennen. Die Frage ist daher für mich, ob die ÜBERSCHRIFTEN tatsächlich „reißerischer“ werden – Feedback willkommen –, oder ob es eine Frage der Wahrnehmung ist.
Es gab eine Antwort, in der über meine persönliche Intention sinniert wird (ob ich die ernst meine, Kommentare provozieren oder Lob bekommen wolle). Das ist tatsächlich für viele schwer vorstellbar: Ich mache das der Sache selbst wegen. Es ist die Lücke zwischen Beobachtung und Bewertung, und da kann wer was draus machen und sich reflektieren oder eben auch nicht, wenn sie nicht wollen, eben auch dann, wenn sie nicht zustimmen. Das ist auch der Hauptgrund, warum ich als Mensch (bisher) komplett in den Hintergrund getreten bin, um die Aussagen für sich stehen zu lassen, damit sie für sich betrachtet werden können. Und ja, die Sache meine ich sehr ernst.
Zusammengefasst: „Negativ“ daher wirklich in Anführungsstrichen, nicht nur, weil ich das nicht persönlich nehme, sondern es mir im Gegenteil zeigt, dass ich da inhaltlich durchaus genau auf solche Dinge hinweise und mich sehr über diese Reflexion und das damit verbundene Feedback freue – und den konstruktiven Teil angemessen einfließen lassen möchte.
Was ich davon mitnehme und es irgendwie einfließen lassen werde: den Prozess transparenter zu gestalten, dass ich die ÜBERSCHRIFTEN eben nicht händisch auswähle, sondern sie von meinem Zufallsgenerator zusammengestellt werden. Ich bearbeite nur, wenn einige doppelt sind – und dann würfle ich einfach solange neu, bis das nicht mehr der Fall ist.
Zu den „Problemen“
Den Hinweis mit der App und dem „Zurück“ habe ich direkt geklärt. Da wurde eine alte Version benutzt, die noch nicht die Wischgesten hatte. Vorschau: da arbeiten Thomas und ich schon dran, dass alles transparenter/klarer/mit Anleitung zu machen – und auch an Accessibility-Features.
Mit der Android-Version: Den Wunsch kann ich verstehen, allerdings wird auf absehbare Zeit einfach nicht passieren, schlicht aus dem Grund, dass das für mich nicht finanzierbar ist und/oder daher von meinen anderen Prioritäten auch keine Zeit abzweigen kann. (Hier noch mal der Hinweis, dass die ÜBERSCHRIFTEN ein privates Kunstprojekt von mir sind, da steckt keine Agentur hinter.) Dass Thomas die iOS Version macht, ist eh schon großartig, und das macht er, weil er da Bock drauf hat und er die Erlöse komplett wenigstens als etwas Aufwandsentschädigung bekommt. Auch wenn die App super minimalistisch ist, da stecken echt viele Stunden drin; dasselbe würde für Android gelten. Wenn du ein:e Android-Entwickler:in kennst, die das auch aus den Gründen machen würde, lass es mich gerne sofort wissen! Bis dahin gibt es die ÜBERSCHRIFTEN als Startseite für deinen Browser.
Zu den Vorschlägen
Es wurde vorgeschlagen, eine Version der ÜBERSCHRIFTEN für junges/heranwachsendes Publikum zu machen. Das finde ich tatsächlich irre spannend und ist ein fantastischer Hinweis, und das lässt mich seit Lesen auch darüber grübeln. Lose darüber nachgedacht, wären die deutlich optimistischer, mehr mit Akzeptanz, aber auch gleichzeitig Dinge rund um Verantwortung und Fairness. Das ist tatsächlich hoch auf meiner Agenda, weil gut, schön, wichtig. (Passt auch perfekt zu Transformation im Sinne der Ich-Entwicklung.)
Was „die Person dahinter“ – also mich als ich einzubringen – angeht: Wie zu erwarten, spricht sich eine Mehrheit dafür aus. In dem Sinne sehe ich es als gescheitert, ein Kunst- bzw. Transformationsprojekt zu machen, das von der Person gelöst ist, was überhaupt kein Vorwurf in irgendeine Richtung ist, sondern der Hinweis für mich, dass ich meinen Anspruch anpassen muss. Deshalb muss ich mich da mal ans Reisbrett setzen, und mir da grundlegend was überlegen, wie ich das angehe. Ich habe da nicht mal eine diffuse Idee, weil sich viele Ideen gegenseitig ausschließen. Aber es wird kommen. Bis dahin gibt’s ja auch mein privates Blog, auf dem viel von und über mich steht!
Was einen Shop angeht: In irgendeiner Form wird es den schon geben, das verdichtet sich gerade, weil ich da auch bereits aktiv dran bin. Da gibt’s jetzt nur eben den Punkt, wie ich das „mit meiner Person“ aufgreife und verknüpfe. Ich will da nur keine Abfertigung oder nur billiges Merchandise oder schnell Geld mit machen, sondern einen wirklichen Bezug herstellen. Das größte „praktische“ Problem bisher war übrigens, dass ich dafür keine Druckerei gefunden hatte, die meinem ökologischen Anspruch bei den Drucksachen dabei gerecht wird, während sie auch die Logistik für mich übernimmt.
Da passen die nur scheinbar widersprüchlichen Hinweise mit „lebendiger“ und „so lassen“ gut zusammen: den Minimalismus in lebendigen Raum bringen. Also Fotos von Installationen, in Räumen und ich weiß nicht was. Wie ich das abgebildet bekomme, ist da (noch) mein Hauptproblem. Tatsächlich war das aber schon vorher auch auf meiner Agenda, weil mir die Lebendigkeit selbst einfach inzwischen fehlt. (Was daran liegt, dass ich halt schon ein paar Installationen gemacht habe, und weiß, wie das wirkt, und das gerne auch öfter transportieren möchte.) Da schließt sich also schon der Kreis.
Das war’s auch schon
Danke dir noch mal, wenn du an der Umfrage teilgenommen hast. Und sonst: Danke, dass dich die Hintergründe interessiert haben. Wenn du Fragen oder direktes Feedback hast, wende dich gerne an mich.
Wenn du auch die Fragen selbst beantworten möchtest, hier geht es zur Umfrage.
– Ben